Nach meinem Aufenthalt zu Beginn und der SEA Mid-Year Conference im November, verbrachte ich über den Feiertag Tennō Tanjōbi (Geburstag des Kaisers) ein verlängertes Wochenende in Tokyo. Die Hin- und Rückreise legte ich mit dem Nachtbus zurück und konnte damit vier ganze Tage dort verbringen.
Tag 1 – Auf der Suche nach Kirschblüten, Morgengymnastik, deutsche Bäckerei und Asakusa
Mein erster Tag stand ganz im Zeichen der Kirsch- bzw. Pflaumenblüte. Zur Morgendämmerung startet ich beim Hanegi Park. Dort sah ich mehrere Gruppen an älteren Menschen bei der Morgengymnastik. Anschließend suchte ich den Daikeizan Gotokuji Tempel auf, welcher für seine Sammlung an Katzen bekannt ist. Auf dem Weg zum Sakura Jingu Schrein lief ich zufällig an einer deutschen Bäckerei vorbei. Dort bestellte ich auf Japanisch und verabschiedete mich auf Deutsch, was dann ebenso erwidert wurde.
In Odawara spazierte ich entlang mehrerer Pflaumenplantagen begleitet von Nieselregen. Leider war es zu bewölkt, um den Fuji-san in der Ferne zu sehen. Weiter ging es nach Miura, wo neben einem kleinen Fest mit Ständen die Kawazu Kirschblüten in einer Allee und einem Park bestaunt werden konnten.
Abends traf ich mich mit einer deutsche CIR in Asakusa, einer sehr touristischen Umgebung u.a. mit dem Senso-ji Tempel und der Einkaufsstraße Nakamise.
Tag 2 – Straßenbahn, Samurai Fest, Kabuki und Shibuya-Kreuzung
Am nächsten Tag spazierte ich von meiner Unterkunft zum Kansen-en Park, während die Schüler zu den Schulen strömten. Ich nahm die Straßenbahnlinie Sakura bzw. Toden-Arakawa von der Start- (Waseda) bis Endhaltestelle (Minowabashi).
Ich besuchte den Ueno Park, wo zurzeit ein Samurai Fest stattfand und lernte im ältesten Museum Japans, dem Tokyo National Museum, mehr über japanische Kunst. Später schaute ich mit das Stück Kagotsurube Sato no Eizame im Kabuki-Theater an. Für alle die ebenfalls einen Einblick in die japanische Komödie bekommen wollen, denen kann ich empfehlen am Tag vorher ab 12 Uhr ein Single Act Ticket zu kaufen.
In der Nähe spazierte ich durch das Einkaufsviertel Ginza, wo mich die ausgestellten Klarinetten im Yamaha Shop begeisterten. Hier wurde eine japanische Kunsttechnik Kintsugi zum Reparieren von gebrochenem Porzellan oder Keramik mit Gold für eine Klarinette eingesetzt.
Weiter ging es zum Prince Shiba Park mit Blick auf den Tokyo Tower. Abends lief ich zur berühmten Shibuya Kreuzung und erkundete die Gegend mit ihrem Vergnügungsviertel bis zur Takeshita Einkaufsstraße.
Tag 3 – Schreine, Gärten, Pflaumenfestival und Naturkundemuseum
Den nächsten Morgen startete ich beim Yasukuni-jinja Schrein, auf Empfehlung eines Journalisten, den ich in Fukuoka getroffen hatte. An diesem Ort sollte Japans Rolle im zweiten Weltkrieg glorreich dargestellt wurden sein. Ich konnte dazu aber nichts finden. Vielleicht wurde es zwischenzeitlich verändert bzw. der Besuch des angrenzenden Museums ist erforderlich.
Nun spazierte ich durch den Kitanomaru-Park und den östlichen Kaisergarten. Der Zugang zum Kaiserpalast ist nur zu ausgewählten Zeiten möglich. Ich schaute mit das Bahnhofsgebäude vom Tokyo Hauptbahnhof an, bevor es weiter zum Hamarikyu Garten ging. Dort bekam ich eine spannende Führung einer Freiwilligen, die ich sehr empfehlen kann, um mehr über japanische Wandelgärten zu erfahren.
Beim Yushima Tenman-gū Schrein, welcher der Gelehrsamkeit und dem Lernen gewidmet ist, fand das Bunkyo Ume Matsuri (Pflaumenfestival) statt und ich konnte den Festzug mit dem mikoshi (tragbaren Schrein) beobachten.
Erneut ging ich zum Ueno Park, um mir diesmal das Nationale Museum für Naturkunde und Wissenschaft anzuschauen. Ich empfehle, beim alten Teil von oben nach unten zu laufen und sich anschließend den neuen Teil anzusehen. Insgesamt ist es ein gutes Museum, wobei insbesondere im neuen Teil etwas Systematik fehlt.
Abends schaute ich mir das Viertel Akihabara an, welches u.a. für seine Geschäfte mit Elektronik, Mangas und Maid Cafés bekannt ist.
Tag 4 – Meiji Schrein, Gärten und Eisenbahnmuseum
Am letzten Tag erkundete ich das Viertel Shibuya bei Tageslicht und lief durch das Viertel Harayuku, den Yoyogi Park sowie zum Meiji Schrein. Danach ging es zum Stadion Tokyo Dome und die beiden Gärten Rikugi-en und Koishikawa Kōra-kuen.
Den Abschluss bildete ein weiteres Highlight, das Eisenbahnmuseum Saitama, welches vom Angebot sehr ähnlich und genauso zu empfehlen ist wie das in Kyoto.
Fazit
Wenn man die oftmals kleinen Wohnungen und die Schwierigkeit überhaupt bezahlbaren Wohnraum zu finden, ausklammert, so empfand ich Tokyo als eine lebenswerte Stadt. Selbstverständlich kann dies erst über einen längeren Zeitraum vollständig bewertet werden.
Sofern du einen kostenlosen Ausblick von einem Wolkenkratzer über die Stadt möchtest, dann kann ich das Tokyo Metropolitan Government Building empfehlen.