Tag 1
Gemeinsam mit einem Nachbarn machte ich mich auf den Weg nach Obanazawa in der Präfektur Yamagata. Auf einer kurvigen Strecke durchquerten wir die Berge. Yama (山) bedeutet übrigens Berg und zeigt sich auch in der Form des Kanji, gata (形) bedeutet „geformt“, d.h. der Name der Präfektur bedeutet wörtlich von Bergen geformt.
Überrascht war ich über die wenigen Besucher, vermutlich hauptsächlich Einwohner der Stadt, welche die Parade verfolgten. Diese schlängelte sich durch die Stadt. Als Ausländer fielen wir hier besonders auf, wurden dadurch herzlich angesprochen sowie mit Fächern und Getränken beschenkt.
Mein erster Schreinbesuch
Nachdem wir die Parade an verschiedenen Stellen in voller Länge gesehen hatten, erkundeten wir die Stadt. Hier besuchte ich dann auch meinen ersten Shinto-Schrein. Mein Nachbar wies mich in das korrekte Prozedere ein: am Tor einmal verbeugen, dann folgt das Waschen der linken Hand, dann rechten Hand, dann optional der Mund mit der linken Hand und schließlich diese Hand erneut sowie die Kelle mit der man das Wasser geschöpft hat. Vor dem Schrein macht jeder Besucher den Gott des Schreins (kami) auf sich aufmerksam: 5 yen Münze einwerfen, zweimal läuten einer Glocke über ein Seil, zweimal verbeugen, zweimal klatschen, Wunsch still äußern und zum Abschluss einmal verbeugen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit sich einen Zettel oder ein Holztäfelchen zu kaufen, um dort ebenso einen Wunsch aufzuschreiben, welcher dann am Schrein befestigt wird. Zudem können Talismane als Glücksbringer zu verschiedenen Anlässen gekauft werden.
Essensstände und weiteres Programm
Die verschiedenen Essensstände vom Festival durften natürlich nicht fehlen und ich probierte takoyaki (たこ焼き, Oktopus in einem Teigbällchen), yakitori (やきとり, Geflügel am Spieß), sehr buntes Eis und taiyaki (たい焼き, Waffelteig in Fischform gefüllt, z.B. mit Anko (Bohnenmus), die Fischform ist eine Meerbrasse (tai)). Zum Abschluss schauten wir uns auf der Bühne verschiedene Darbietungen an, u.a. einen Straßenkünstler, Taiko (太鼓) Gruppen, einen Wagen der Parade und Hanagasa Tanz (花笠).
Tag 2
An Tag 2 reiste ich mit Fahrrad und Bahn an. Ich genoss den Ausblick auf die Landschaft bei der Fahrt durch die Berge. Die Besucherzahlen entsprachen nun meinen Erwartungen und es wurde so einiges geboten. Beeindruckend war es den laut Veranstalter über 1700 Tänzern aller Altersgruppen zuzusehen wie diese über viereinhalb Stunden ihre Hüte, Schirme oder Fächer schwangen. Abends probierte ich dann okomiyaki (お好み焼き, herzhafter Pfannkuchen, welcher mit allem Möglichen gefüllt werden kann, hier war es hauptsächlich Kohl und anderes Gemüse).
Das Video vermittelt euch Eindrücke von beiden Tagen. Ab Minute 5:39 startet Tag 2 mit den verschiedenen Varianten des Hanagasa Tanzes.