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Auf der Suche nach Hokkaidos Schönheit und Wurzeln

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Nachdem ich im Winter jede Menge Schnee auf Hokkaido erlebt habe, wollte ich nun weitere Nationalparks sehen und etwas über die Ureinwohner Japans die Ainu lernen. Während der Golden Week, mehrere Feiertage und beliebte Reisezeit in Japan, machte ich mich gemeinsam mit meiner Familie auf den Weg in den Norden Japans.

Inhaltsverzeichnis

Die lange Strecke legten wir mit dem Shinkansen bis Hakodate, durchquerten den 53,85 km langen Saikan Tunnel zwischen Honshu und Hokkaido und von dort mit dem Nachtbus über Sapporo bis nach Kushiro zurück. Die Shinkansen-Verbindung bis Sapporo ist zurzeit im Ausbau.

Kushiro-Shitsugen-Nationalpark und Shiretoko-Nationalpark

Mit dem Ziel den Shiretoko-Nationalpark zu erreichen, fuhren wir mit dem Mietwagen morgens los. Beim Durchqueren des Kushiro-Shitsugen-Nationalpark stoppten wir am See Toro.

Beim Shiretoko-Nationalpark wollten wir die Route 334 über den Pass nehmen, welcher normalerweise ab dem 1. Mai öffnet, jedoch aufgrund von Schnee weiterhin geschlossen war. Wir genossen dennoch die Aussicht vom Rausu Kunashiri Aussichtspunkt auf den Berg Rausu einer der 100 berühmten japanischen Berge (日本百名山, Nihon-Hyakumeizan).

Abends ging es in ein Ainu Kotan (コタン), wo wir eine Ainu Spezialität aßen und uns traditionelle und moderne Tänze der Ureinwohner Hokkaidos der Ainu im Abanko-Ainu-Theater ansahen.

Kushiro-Shitsugen-Nationalpark und Akan-Mashu-Nationalpark

Am nächsten Tag fuhren wir erneut durch den Kushiro-Shitsugen-Nationalpark, wo wir uns von den Aussichtspunkten Hosooka tenboudai und Sarubo das Feuchtbiotop ansahen. Im Akan-Mashu-Nationalpark wäre ich gerne gepaddelt, da wir aber keinen Bootsverleih in der Nähe fanden und das Wasser im Kratersee Kussharo zu kühl war, entschieden wir uns für einen Spaziergang am Ufer und genossen die Aussicht von einem höhergelegenen Aussichtspunkt. Es handelt sich hierbei um Japans größte Caldera.

Anschließend fuhren wir zum Berg Io, wo ein sehr intensiver Geruch nach gelbem Schwefel anzutreffen war, dieses chemische Element in Pulverform und in heißen, brodelnden Quellen sichtbar ist. Wir machten weitere Höhenmeter und genossen die Aussicht über den Krater See Mashu mit rot-goldener Abendsonne. Erneut ließen wir den Abend in einem Restaurant im Akan Ainu Kotan ausklingen.

Akkeshi-Kiritappu-Konbu-mori Quasi-Nationalpark

Unser heutiges Ziel war der östlichste Punkt Japans und wir durchquerten dabei den Akkeshi-Kiritappu-Konbu-mori Quasi-Nationalpark mit Blick auf den Akkeshi See. Im Nehohi-Park konnten wir die ersten Kirschblüten sowie entlang der Küste Klippen, am Kap Kiritappu Seehunde und einen Leuchtturm sehen.

Am Kap Nosappu erreichten wir schließlich den östlichsten Punkt Japans bzw. Asiens ohne Russland. Von dort aus kann man einen Blick auf die Kurilen Inseln werfen. Japan fordert dort im sogenannten Kurilenkonflikt vier Inseln als Northern Territories bezeichnet von Russland zurück.

Hokkaido Historical Village

Am Samstag besuchten wir das Freilichtmuseum Hokkaido Historical Village mit Gebäuden aus der Meiji und Showa-Zeit. Teilweise sahen die Gebäude außen amerikanisch und innen japanisch aus. Von einem freundlichen Freiwilligen bekamen wir eine Führung durch einzelne Gebäude. Ein Dosanko Pferd (wörtlich: in Hokkaido geborenes Kind) zieht eine Straßenbahn mit welcher die Besucher fahren können. Es gibt ein Schulgebäude, Rathaus, Frisör, Inn, Sake Brauerei, Gemischtwarenläden, Fotograf, Bauernhof, wohlhabendes Fischereihaus und viele weitere Gebäude.

Die Schritte des Sake Herstellungsprozess wurden wie folgt erklärt: zuerst wird der Reis gewaschen, dann gekocht, ein bis zwei Nächte in schmalen Kästen für den Beginn des Fermentierungsprozess gelagert, nun in einem großen Behälter für mindestens 6 Monate aufbewahren und täglich umgerührt. Durch Pressen wird anschließend der Sake zum Lagern abgefüllt. Der verbleibende Rest des Reises wird mit Zucker zu Amazake, welchen ich beim Yuki Matsuri probiert habe. Sake hat drei Zutaten Reis, Wasser und Hefe.

Um die Zeit (am 5. Mai) findet das Kinderfestival (こどもの日, Kodomo no hi), früher Jungsfestival, bei welchem Karpfen die Kraft für die Kinder symbolisieren. Kinder durften hier im Freilichtmuseum Karpfen an einem Mast hissen. Auch an anderen Orten konnte ich Karpfen Flaggen entdecken.

Upopoy National Ainu Museum

Am Sonntag besuchten wir das Upopoy National Ainu Museum in Shiaroi und spazierten durch das Dorf. Es ist ein ziemlich modernes und interaktives Museum mit einem Außenbereich. Der Besuch erinnerte mich an meine Zeit in Kanada, wo die Ureinwohner ebenso unterdrückt wurden.

Ich begutachte ein Einbaum Kanu was ich am liebsten ausprobiert hätte und besuchte eine Vorführung von zwei traditionellen Musikinstrumenten: der Mukkuri (eine Art Mundharfe) und Tonkori (eine fünfseitige Zitter). Auf nettes Nachfragen durfte ich nach etwas Widerstand die Zitter Tonkori ausprobieren.

Wir sahen uns außerdem zwei Shows mit verschiedenen Tänzen: Sinot und Imeru an, welche mir aber nicht ganz so leidenschaftlich wie im Abanko-Ainu-Theater vorkamen. Außerdem sahen wir zwei Animationsfilme zu Ainu Erzählungen. Überraschend fand ich, dass es auch an 24 Orten in Deutschland Sammlungsstücke gibt, am größten in Leipzig Ethnologie Museum, zudem u.a. in Köln, Hamburg und Berlin.

Die Ureinwohner Japans, die auf Hokkaido leben, heißen Ainu. Nach genetischen und anthropologischen Untersuchungen sind sie die direkten Nachfolger der Jōmon-Kultur, deren Angehörige in der Zeit von 14.000 v. Chr. bis 300 v. Chr. in Japan lebten. Das Wort Ainu bedeutet übersetzt „Mensch“, heute nennen sich die Indigenen gerne auch Utari was in der Ainu-Sprache „Kamerad“ bedeutet. Die heutigen Japaner stammen vom Volk der Wa (倭人, Wajin) (ein Synonym für das Yayoi-Volk) ab.

Traditionell lernten die Ainu im Alter von 15 Jahren, die Jungen von Männern und Mädchen von Frauen. Frauen erlernten das Weben, Sammeln von Pflanzen und Beeren, Männer hingegen das Schnitzen und Jagen. Die Ainu lebten in einem Kotan, ein Dorf mit mehreren Häusern nahe einem Gewässer, hatten eigene Jagd- und Fischereigebiete, um nicht untereinander in Konflikte zu geraten. Ein Dorfoberhaupt löst auftretende Probleme. Sie zeichneten sich durch ein friedvolles Leben durch Respekt und Harmonie mit Göttern aus. Getanzt wurde auch während der Arbeit, für Babys und bei Ritualen, um Göttern zu huldigen.

Ende des 19. Jahrhunderts fand durch die Meiji-Regierung eine Umerziehung statt. Zudem wurde das Fischen verboten. Die Sprache der Ainu wird heute nur an wenigen Orten gelehrt, u.a. durch diese Museen am Leben gehalten.

Detektiv Conan Rallye durch Hakodate

Auf der Rückfahrt machte ich einen Zwischenstopp in Hakodate, wo ich mit der Straßenbahn und zu Fuß die Sehenswürdigkeiten erkundete, u.a. Goryōkaku, die erste Festung westlicher Bauart in Japan in fünfeckiger Sternform.

Zu dieser Zeit hatte die Stadt eine Detektiv Conan Rallye veranstaltet, da Teile eines neuen Kinofilms dort spielen. Es werden dabei Stempel an verschiedenen Orten der Stadt gesammelt. Außerdem sah ich Japan-Makaken beim Baden im Onsen.

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